Uraufführung im Walzwerk
„Blue Sheets“ – das sind die blauen Briefe, also die Entlassungspapiere, die die Arbeiter einer Textilfabrik von den Eigentümern bekommen. Die lassen sich das nicht gefallen und besetzen kurzerhand die Fabrik. Ausgelöst wird dieser Konflikt in dem Libretto von Stefan Bastians durch einen vermeidbaren Arbeitsunfall. Am Schicksal des Opfers und dessen Familie entzweien sich sowohl die Arbeiter und Kunden als auch die Manager und Aktionäre der Fabrik. Dass die Jazzoper mit technischer Unterstüzung des Theaters Trier in einer Fabrikhalle des ehemaligen Walzwerks Kürenz über die Bühne geht, lässt bei diesem Sujet auf eine sehr authentische Atmosphäre hoffen.
Die Bezüge der Handlung zur Tufa sind vielfältig: Schließlich residiert das Kultur- und Kommunikationszentrum seit seiner Gründung im November 1985 im früheren Gebäude der Tuchfabrik Weber. „Blue Sheets“ steht auch für die Farbe Blau im Tufa-Schriftzug, mit dem die von Blaufärberei und Textilindustrie geprägte Geschichte ihres Standorts am Weberbach aufgegriffen wird. Hauptsponsor der Produktion ist passenderweise das Trierer Familienunternehmen „Zur Blauen Hand“, dessen Firmengeschichte eng mit der Tuchfabrik Weber verbunden ist.
Durchkomponiertes Werk
Worin unterscheidet sich die Jazzoper „Blue Sheets“ von einem Musical? „Es ist ein von Anfang bis Ende durchkomponiertes Werk, ohne gesprochene Dialoge“, erläutert Autor Stefan Bastians, der gleichzeitig die Regie führt. Nils Thomas Musik führt durch die Geschichte des Jazz von Worksongs über Bebop bis Cool Jazz, von Neotraditionalismus bis zu den modernsten Formen des Jazz-Rap und des Hip-Hop.
Auf die Bühne gebracht wird der Stilmix von professionellen Künstlern und Laien: Mit dabei sind der Jazz- & Popchor Trier (Arbeiterchor), das Klangvolk aus Tawern (Chor der Aktionäre), das Orchester des Musikvereins Lyra Tawern, die Bigband Rhythm & Swing und eine neunköpfige Combo des Jazzclubs Trier. Die Sologesangsparts übernehmen Susanne Ekberg, Christopher Ryan, Petra Bungert, Ralph Brauner, Christine Reles und Nadine Woog. Für Dirigent Jürgen Theune geht es in den Proben zunächst darum, diesen heterogenen Klangkörper zu einer Einheit zu formen. Ein weiteres tragendes Element der Aufführung neben Musik, Gesang, Schauspiel und Bühnenbild sind die Tanzchoreographien von Reveriano Camil. „Blue Sheets ist ein ideales Tufa-Projekt, weil es die ganze Vielfalt unseres Hauses zeigt, bis hin zur inklusiven Theatergruppe com guck“, erklärt Geschäftsführerin Teneka Beckers. „Die Jazzoper ist ein neues Genre, also ein künstlerisches Experiment, das sich aber an ein breites Publikum richtet.“
- „Blue Sheets“ – Jazzoper von Stefan Bastians. Idee und Musik: Nils Thoma. Regie: Stefan Bastians. Dirigent: Jürgen Theune. Premiere: Samstag, 7. November, 19.30 Uhr, im Walzwerk Kürenz, Brühlstraße 14. Weitere Termine: Sonntag, 8., Dienstag, 10., Freitag, 27. und Samstag, 28. November, jeweils 19.30 Uhr (Einlass: 18 Uhr). Vorverkauf: Theaterkasse, Verbund Ticket-Regional und online unter www.ticket-regional.de.